FANTASY FOR VIOLIN AND ORCHESTRA | KARLSRUHE KIT AUDIMAX

Die nunmehr zweite Aufführung meiner Fantasy for Violin and Orchestra mit der Philharmonie Baden-Baden und Yasushi Ideue als Solist, war ein großer Erfolg. Es war auch meine erste Gelegenheit, mein orchestrales Schaffen einem Karlsruher Publikum und dem Förderverein für Kunst, Medien und Wissenschaft e.V., bei dem ich Stipendiat bin, zu präsentieren. 

Yasushi Ideue
Yasushi Ideue

Programm und Persönlichkeiten

 

Das Konzertprogramm versprach bereits sehr viel, so wurde neben Johann Sebastian Bachs Konzert für zwei Violinen und Orchester auch Max Bruchs legendäres Konzert für Violine Nr. 1 gespielt. Dass meine Fantasie mit diesen von der Zeit getesteten Werken seinen Programmplatz fand, war mir eine große Ehre und erfüllte mich vorab mit einer guten Portion Demut. Aber nicht nur das Programm war von großer Klasse, auch die Solisten. Darunter war kein anderer als Weltelite Geiger Josef Rissin, der in seiner Tätigkeit als Professor an der Musikhochschule Karlsruhe schon viele Solisten von Weltrang hervorbrachte. Er trat zusammen mit seiner derzeitigen Schülerin Ekaterina Merzliakova auf und spielte das Doppelkonzert von Bach. Bruchs Violinkonzert wurde von Aram Badalian, ebenfalls ehemaliger Schüler aus Rissins Talentschmiede und nun Professor für Geige an der Musikhochschule in Detmold, in einer Leichtigkeit und Präzision gespielt, wie ich es vorher noch nie gehört hatte. Zum Schluss erklang meine Fantasie.

 

Proben

 

Da wir bereits im April diesen Jahres das Werk uraufgeführt hatten, war es für mich besonders spannend zu sehen wie das Stück gereift ist, ob sich etwas in der Wahrnehmung geändert hat und wie viel aus der letzten Aufführung noch in den Köpfen der Musiker der Philharmonie Baden-Baden präsent war. Auch wenn sich die Besetzung im Vergleich zur Uraufführung verändert hatte (kleinere Streicherbesetzung und einzelne Bläser mit neuen Musikern besetzt) liefen die Proben quasi optimal. Man merkte, dass der Kern des Stücks noch in den Köpfen war. So lief der erste Durchlauf reibungslos und man musste sich nur um einzelne, kleinere Details kümmern. Im Gespräch mit Yasushi stellte sich auch heraus, dass er mehr und mehr Zugang zu dem Stück findet. Einzelne Details, sei es im solistischen oder im Zusammenspiel mit dem Orchester, mehr und mehr versteht und seine ursprünglichen Interpretationen und Schlüsse aus der Uraufführung hinterfragt oder weiterentwickelt. Ein sehr spannender Prozess. Auch Pavel Baleff, Dirigent der Uraufführung und des Konzerts in Karlsruhe, spürte eine Entwicklung im Stück. Mehr Transparenz, mehr Verständnis und damit auch noch mehr Musikalität und Emotion - ein beflügelnder Eindruck aus den Proben!

(v l.-r.) Pavel Baleff, Ich, Saule Tatubaeva
(v l.-r.) Pavel Baleff, Ich, Saule Tatubaeva

Konzert

 

Das Konzert fand im größten Hörsaal des KITs Karlsruhe statt. Die Akustik des Saals war durchsichtiger als im Weinbrennersaal in dem geprobt wurde. Das liegt in erster Linie daran, dass der Hall des Saals wesentlich kürzer war und somit sich auch weniger Klangvolumen im Saal verteilte. Diese Eigenschaft hilft vor allem bei großen perkussiven Sequenzen, wie sie im Stück immer wieder auftauchen, da der "physikalische Eindruck" deutlich prägnanter und spitzer ist. Im wahrsten Sinne ist die Musik im Körper spürbar. In eher atmosphärischen Sequenzen verliert der Klang bei wenig Hall allerdings seinen Charme, der Saal bot aber eine gute Balance und beide Qualitäten kamen gut zur Geltung.

 

Bachs Doppelkonzert sowie Max Bruchs Violinkonzert wurden bereits unter tosendem Applaus des Publikums gefeiert, als dann zum Schluss noch meine Fantasie erklang. Die Orchesterbesetzung wuchs mit jedem Werk an, somit auch die Spannung bei den Zuhörern, man spürte es. Gleich der erste Satz wurde toll interpretiert, mit viel explosiver Energie aber auch gleichzeitig mit viel Gefühl in den ruhigeren Passagen. Der zweite Satz strotze vor Tempo und die nicht so einfachen Dialoge zwischen Orchester und Violine kamen schön heraus. Der dritte Satz hatte, wie von mir während der Komposition erhofft, viel Leichtigkeit trotz teils virtuoser Melodieführung. Der Wechsel von Dunkel zu Hell kam spürbar an. Im vierten Satz, dem Finale, wurden nochmal alle Geschütze ausgefahren und ich finde, besonders in diesem Satz gab es einen merkbaren Unterschied zur Uraufführung. Der vierte Satz ist Anfangs schwierig zu deuten, weil er irgendwo zwischen sehr legato und sehr rhythmisch liegt. Bei der erneuten Aufführung wirkte es transparenter und zielstrebiger. Das Spiel zwischen Orchester und Solovioline wirkte tänzelnder und mit mehr Gelassenheit. Mit der Abschlusskadenz und den damit verbundenen Tuttieinwürfen des Orchesters endete das Stück mit seinem Schlussakkord. Das Publikum fing explosionsartig an zu klatschen und unter Bravorufen durften alle Musiker das Erlebnis und die Energie des Publikums aufsaugen, auch ich!

Philharmonie Baden-Baden, Yasushi Ideue, Pavel Baleff
Philharmonie Baden-Baden, Yasushi Ideue, Pavel Baleff

Dank

 

Ich möchte mich ganz herzlichen bei allen Beteiligten bedanken.

An vorderster Front Frau Tatubaeva, die mir Ihrer Doppelrolle als künstlerische Leiterin des Konzerts und des Fördervereins die Möglichkeit geboten hat, mein Werk erneut mit Orchester aufzuführen - Vielen Dank!

Ebenfalls möchte ich mich bei allen Vereinsmitgliedern bedanken, ohne Sie und Ihre Förderung wäre diese Projekt nicht möglich gewesen.

Bedanken muss ich mich zutiefst bei Yasushi, der wieder Mals ein wunderschönes Konzert gespielt hat und der, wie kein Anderer, Zugang zu meiner Musik gefunden hat. Worte können nur geringfügig beschreiben wie dankbar ich bin. やすし、どうもありがとうございます !

Mein Dank geht ebenfalls an Pavel Baleff, Dirigent des Konzerts, an die Musikern der gesamten Philharmonie Baden-Baden und natürlich auch dem (äußerst lebhaften!) Publikum vor Ort.

 

 

Vielen Dank!